Als die anderen noch schlafen ziehe ich mir die kurze Hose und die Badelatschen an - die Halbschuhe und die lange Hose hänge ich draußen in die Sonne, die sind beim Abendstreifzug durchgeweicht worden - und schleiche mich aus dem Zimmer. Die Sonne wärmt schon etwas, aber die Bergwiese hier am Rande von Zakopane ist noch voller mikroskopisch winziger Tautropfen, die die kleinen Insekten gierig aufsaugen. Wenn vorhanden breiten sie ihre Flügel aus um sich aufzuwärmen und zu trocknen. Einige sind noch etwas träge und lassen mich ziemlich nahe rankommen, andere jage ich vergebens. Hunderte Fotos landen wieder auf der kleinen Karte, nur wenige davon werden es ins Internetz schaffen. Mich erwarten die Schlafmützen da unten zum Frühstück.
Warum schreibt er nicht erstmal was zu Venedich? Menno! Weil er keene Lust hat! Lieber schreibt er was über diesen Sand aus Niederlehme, der neben dem Hauptbahnhof zu Bergen getürmt und von emsigen Künstlern mit Schäufelchen und Eimerchen bearbeitet wird. Aber die Wolken, die von Süden kommen, werden immer dunkler und Blitze zucken in der Ferne. Das Kommando kommt, die Skulpturen abzudecken, denn am Nachmittag soll die Preisverleihung sein, aber der Wind hat so seinen eigenen Willen und macht sich seinen Spaß mit den Künstlern, die mit den Folien kämpfen. Wir Zuschauer flüchten vor dem einsetzenden Regen in den Bahnhof und ziehen uns ganz entspannt ein Mittach rein, während die da draußen um ihre wochenlange Arbeit zittern. Wie die Sache ausgeht, bleibt uns unbekannt.
Aus dem Wochenende nahe Krakau anläßlich einer Hochzeit sind schnell mal zwei Wochen geworden. Meine zwei Mitreisenden rollen mit den Augen angesichts der wiedermal in die Hunderte gehenden Fotos. Es gibt so viel zu sehen und das Leben ist so kurz! Und ich habe überhaupt keinen Bock, mich vor den Rechner zu setzen, also etwas Geduld, bitte!
Nur so viel: Krakau ist gerade siebenhundertfuffzich geworden, Zakopane in der Tatra quillt am Wochenende über, Padua ist ziemlich klein und Venedig gut besucht.
Mensch, wielange ist es jetzt schon her, das mit der Achse des Bösen? Unendlich lange, mein Abstand dazu könnte nicht größer sein, Galaxien liegen zwischen mir und diesen zehn Monaten.
...und hier geht's weiter in die Vergangenheit.